Vereinsreise nach Antwerpen

Reise der Freunde des Museums Oskar Reinhart vom 18. März bis 20. März 2016 nach Antwerpen

Die diesjährige Reise brachte uns nach Antwerpen und war in Anlehnung an die Sammlung Briner geplant worden, welche bald ihren Platz in den Räumen des Museums Oskar Reinhart finden soll. Zudem hatte unser Vorstandsmittglied Harry Joelson einige Wochen im Museum Mayer van den Bergh in Antwerpen gearbeitet und kennt die Stadt und ihre Museen bestens.

Freitag, 18. März
Mit einstündiger Verspätung traf unsere Reisegruppe am Freitagmittag im Hotel Hilton ein und wurde vom Organisator Harry Joelson und unserer Präsidentin Sonja Remensberger herzlich begrüsst (die Beiden besuchten am Donnerstag im niederländischen ’s-Herzogenbosch bereits die Ausstellung Hieronymus Bosch – Visionen eines Genies). Nach einem kurzen Imbiss brachte uns das Taxi zum Museum Mayer van den Bergh, wo uns die Direktorin eine kurze Einführung in die Geschichte des ältesten Sammlermuseums gab. Anschliessend führte Harry Joelson, der für das Museum wiederholt ehrenamtlich tätig war und das Haus bestens kennt: Fritz Mayer van den Bergh (1858-1901) starb im Alter von 43 Jahren. Nach seinem Tod liess seine Mutter für die Sammlung ihres Sohnes ein Museum erbauen. Das würdevolle, neogotische Gebäude erinnert an ein Patrizierhaus aus dem «goldenen Zeitalter» Antwerpens. Die Gemälde, Skulpturen, Tapisserien, Zeichnungen und Stiche beschwören auf authentische Weise das Leben und Wirken des Sammlers. Dann wurde ins Rockoxhuis gewechselt: Nicolaas Rockox (1560–1640), eine wichtige Figur der Antwerpener Gesellschaft, erwarb das Anwesen 1603 und schuf mit seinen Kunstsammlungen einen überwältigenden Schatz; hier werden während der Renovierung des Königlichen Museums für Schöne Künste entsprechende Leihgaben gezeigt. Nach dem Rückkauf in den 1970er Jahren bietet das abgelegene Museum in Renaissance-Stil eine intime Kulisse zur Kunstbetrachtung (insbesonders die aktuelle Ausstellung «Power Flower: Blumenstillleben in den Niederlanden»), einen idyllischen Garten und ein geschmackvoll eingerichtetes Haus mit Wandteppichen und Möbelstücken. Der eindrucksvolle Tag wurde abgerundet mit einem Nachtessen im tollen Restaurant De Manie. (Foto)

Samstag, 19. März
Am Morgen brachen wir mit dem Vorortszug nach Lier auf.
Nach einem Spaziergang durch die Altstadt und über den schönen Marktplatz, erreichten wir das Stedelijk Museum, ein ursprünglich privates Wohnhaus, in dem sich eine bedeutende Kunstsammlung mit flämischen Künstlern des 16. – 20. Jahrhunderts befindet. Zu bewundern sind neben Werken von Abel Grimmer, David Tenier II, Adriaen Ostade u.a. auch zwölf Gemälde von Pieter Bruegel dem Jüngerem. Darunter die Anbetung der Könige im Schnee nach dem Gemälde im Römerholz und zwei Versionen der Sprichwörter. Besonders spannend war es, verschiedene Versionen desselben Themas nebeneinander zu sehen und direkt vergleichen zu können.

Nach einen gemütlichen, traditionellen flämischen Mittagessen und dem obligaten Bier ging es zurück nach Antwerpen!
Im Museum Plantin Moretus erwartete uns eine Führung durch die älteste und einzigartige Druckerei der Welt. Ein vollständig eingerichtetes Wohnhaus mit Bibliothek, dazugehörigem Garten, einem Bücherladen und eine vollständig erhaltene Druckerei aus der Zeit hinterliessen bei uns allen eine bleibenden Eindruck. Das gesamte Atelier der weltberühmten Druckerei sieht nach 440 Jahren noch genauso aus, als könnten die Setzer, Letterngiesser, Drucker und Korrektoren jederzeit ihre Arbeit wieder aufnehmen. (Foto)
Bei einem wunderbaren Essen und einer reichen Auswahl an köstlichem Bier im bekannten Restaurant «De Rooden Hoed» liessen wir diesem Tag fröhlich ausklingen.

Sonntag, 20. März
Den Vormittag verbrachen wir ausgiebig im Wohnhaus von Peter Paul Rubens – PPR wie einige ihn hier in Antwerpen nennen. Das Wohnhaus mit schönem Garten ist angereichert mit Gemälden, Möbeln und Kunstobjekten aus dem Besitzt des Malers oder zumindest aus der Epoche und zeigt dem Besucher die ganze Pracht und den Reichtum, mit der sich der Künstler umgab. (Foto)
Vor dem Besuch der Kathedrale stärkten wir uns noch im Restaurant mit dem passenden Namen «Het Elfde Gebod». Ein sehr origineller Ort, welcher mit hunderten von Heiligenstatuen, Madonnen, Christusfiguren, Ewiglichtern, Engeln und anderen Gegenständen aus Kirchen geschmückt ist. (Foto)
Die Liebfrauenkathedrale oder niederländisch Onze-Lieve-Vrouwekathedraal vereint verschiedenste Bau- und Kunststile und zählt zu den Höhepunkten brabantischer Baukunst. Seit 2009 sind hier im Zuge der Renovierungsarbeiten des Königlichen Museums zahlreiche grossformatige Werken zu sehen. («Reunion: Von Quinten Metsijs bis Peter Paul Rubens. Meisterwerke aus dem Königlichen Museum kehren in die Kathedrale zurück»). Die Stunden verflogen mit anregenden Gesprächen und Betrachtungen der Gemälde, des wunderbar geschnitztes Chorgestühls und der Glasfenster wie im Flug. Die Brücke zur Kunst der Gegenwart schlägt ein zeitgenössisches Werk. Seit 100 Jahren steht mit der grossen Metallskulptur «Der Mann, der das Kreuz trägt» wieder erstmals ein neues Werk in der Kathedrale. Es ist ein Selbstporträt des international bekannten, belgischen Künstlers Jan Fabre und eine Auseinandersetzung mit seinem Glauben.

Hier endete die Reise, welche bei uns allen bleibende Eindrücke und Erinnerungen an anregende Gespräche in sehr geselliger und fröhlicher Gesellschaft hinterlies.