VITA SOMNIUM BREVE

Bei unerwartet schönem Frühsommerwetter traf sich eine Gruppe von 20 Personen beim Eingang zum Friedhof Rosenberg in Winterthur. Nach langen Wochen zu Hause freuten sich alle sichtlich, sich wieder zu sehen und gemeinsam etwas zu unternehmen.

Anlass war nicht alleine der 135. Geburtstag von Oskar Reinhart, sondern auch die Tatsache, dass die Anlage und die Grabmäler architektonisch und kunsthistorisch sehr interessant und einen Besuch wert sind. Die Anlage wurde 1913 durch die Architekten Robert Rittmeyer und Walter Furrer nach dem dialogischen Prinzip erbaut und steht als Ganzes unter Denkmalschutz.

Jürg Hablützel, langjähriges Vereinsmitglied und erfahrender Winterthurer Stadtführer, führte uns durch das schmiedeeiserne Tor vor die ehemalige Friedhofskappelle, wo er uns anhand von Anschauungsmaterial die Geschichte der Anlage erläuterte. Als erstes besuchten wird das Kolumbarium, ein pavillonartiger Rundbau mit der Aufschrift VITA SOMNIUM BREVE, welcher 1918 zu Beisetzung von Urnen in Nischen erbaut wurde. Der Rundgang führte uns vorbei an Plätzen und Skulpturen, etwa Karl Geisers Engelsfigur auf imposanter Säule oder der stadtbekannte «Holidi». Bei zahlreichen Gräbern namhafter Persönlichkeiten wie der Familie Reinhart, Louis Forrer, Lebrecht Völki, usw. machten wir Halt und lauschten den spannenden Schilderungen von Jürg Hablützel. Die Anlage ist sehr vielfältig und grosszügig angelegt und beherbergt neben reich geschmückten (Urnen-)Gräbern Baumgräber, Gemeinschaftsgräber, einladende Plätze, Skulpturen, Alleen und Wasserbecken, die zum Verweilen einladen, sowie eine wunderbare Flora und Fauna, die es sich zu jeder Jahreszeit zu entdecken lohnt.

Die selbstgebackenen, vorzüglichen «Totenbeinli», die Harry Joelson am Ende verteilte, sorgten für Schmunzeln und rundeten den gelungenen Ausflug ab.