Jahresbericht 2020

Die Freunde der Sammlungen Reinhart, Briner und Kern unterstützten das Kunst Museum Winterthur in seiner Beschäftigung mit alter Kunst auch im Jahr 2020: Es flossen Beiträge an drei Ausstellungen im Reinhart am Stadtgarten – Carl Spitzweg 10000 Fr., Adriaen van Ostade und Modernité je 5000 Fr.

Führungen und Reisen, die inhaltlich im Zusammenhang mit den Sammlungen Reinhart, Briner und Kern stehen, waren geplant, fielen aber weitgehend Corona zum Opfer.

Günstig, da im Freien, war die gut besuchte Führung Vita somnium breve mit Jürg Hablützel auf dem Friedhof Rosenberg in Winterthur.

Erstmals in der Vereinsgeschichte wurden auch Ankäufe getätigt, die dem Kunstverein geschenkt wurden: eine Ölstudie des jungen Carl Spitzweg und zwei Miniaturen des Westschweizer Malers Pierre-Louis Bouvier.

Gespannt blickte man dem Wettbewerb zur Neugestaltung der Eingangshalle im Reinhart am Stadtgarten entgegen und freute sich dann umso mehr über die professionelle und transparente Projektierung der Stadt:

Leonhard Zeugheers Knabengymnasium zeugt von dessen Beherrschung der Proportion und Formensprache und seinem Gespür für Materialität. Es galt also, ein klassisches Haus mit klassischem Inhalt zu ergänzen und visuell zu erweitern und gleichzeitig eine Verbindung zwischen der Altstadt und dem Stadtgarten hin zum Kunstmuseum herzustellen – all dies unter Einhaltung brandschutztechnischer und denkmalpflegerischer Vorgaben.

Das Siegerprojekt von Ayşe Erkmen und Heike Hanada laboratory of art and architecture, Berlin, überzeugt mit minimalistischen künstlerischen Eingriffen, die sich mit der alten Bausubstanz harmonisch verbinden. Klar gegliederte Treppenskulpturen, die durch den stadtseitigen Portikus ins Gebäude und wieder hinaus in den Stadtpark führen, werden durch skulpturale Gliederungselemente und rechteckige Beleuchtungskörper in der Eingangshalle subtil ergänzt. Als Gegenspiel verleihen Natursteinintarsien als geschwungene Kreissegmente im Boden Leichtigkeit und Eleganz. Kunst und Architektur verbinden sich so zu einem sinnstiftenden Ganzen und setzen die alte Kunst und den ehrwürdigen Bau in ein neues Licht.

Noch offen bleiben Ausführungen zur Akustik und zur Möblierung der Eingangshalle. Diese werden aber bei der weiteren Bearbeitung berücksichtigt, so dass trotz strenger Eleganz des Raumes auch Wohlbefinden aufkommen kann.

Der Vorstand der Freunde der Sammlungen Reinhart, Briner und Kern blickt der Konkretisierung dieser Gestaltungsidee wohlwollend entgegen und dankt seinen Mitgliedern für ihre Unterstützung und Treue.

 

Im Namen des Vorstandes : Sonja Remensberger, Präsidentin

 

Carl Spitzweg, Geröllstudie, um 1832–1835